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21.05.2013
Reiseführer: Zürich
Posted von: Admin
Die Stadtheiligen und das Grossmünster
Die Stadtheiligen Felix und Regula flohen im 3. Jahrhundert vor der Christenverfolgung und liessen sich als erste Christen in Zürich nieder. Zu ihrem Unglück waren auch die damaligen römischen Herrscher den beiden Christen nicht wohlgesinnt, weshalb sie am Ort der heutigen Wasserkirche den Märtyrertod starben. Die Legende erzählt, dass Felix und Regula nach der Enthauptung ihre Köpfe in die Arme genommen haben und 40 Schritte bergwärts gegangen sein sollen: Dorthin, wo sie begraben werden wollten. Als Karl der Grosse 500 Jahre später auf einer Verfolgungsjagd eines Hirschen von dieser Legende erfuhr, liess er kurzerhand eines der heutigen Wahrzeichen Zürichs dort erbauen, wo Felix und Regula begraben worden waren: das Grossmünster. Offen bleibt, wie viel an diesen beiden ineinander verknüpften Legenden wahr ist. Sicher ist, dass Felix und Regula als Stadtheilige in die Geschichte Zürichs eingegangen und noch heute im Stadtsiegel abgebildet sind. Sicher ist auch, dass Zürich dank der Legenden um Felix und Regula bis zur Reformation ein wichtiger Pilgerort war.

Zwinglianische Reformation
Einige Jahrhunderte später wurde das Grossmünster wiederum zum Schauplatz historischer Ereignisse, als Huldrych Zwingli 1519 nach Zürich kam. Der ehrgeizige Leutpriester brach mit der bisherigen katholischen Kirchentradition und begann, eine neue Auslegung der Bibel zu verkünden. Alles, was nicht in der Heiligen Schrift erwähnt war, sollte aus dem religiösen Leben verbannt werden. So schaffte er Heiligenbilder, den Kirchengesang, die Sonntagslesung und das Fastengebot ab, predigte gegen die Verehrung von Reliquien, das Zölibat und die Eucharistie und beseitigte Ablasshandel und Söldnertum. Durch seine engagierten Reformen schaffte Zwingli, was der Stadtregierung auch mit zahlreichen Sittenmandaten zuvor nicht gelungen war: Er vermittelte den Zürchern neue moralische Werte. So kam es, dass der Rat entgegen päpstlicher Empfehlung Zwinglis Thesen für schriftgemäss erklärte und somit den Grundstein für die Reformation in Zürich legte. Huldrych Zwingli blieb bis zum Ende seines Lebens eine Kämpfernatur und fiel 1531 in der zweiten Kappelerschlacht gegen die Katholiken. Im Jahr 2019 feiert die Stadt Zürich das 500. Jubiläum der Reformation.

Kontrastreiches Zürich – Quartiere im Wandel
Zürich blickt auf eine lange, bewegte Vergangenheit zurück. Seine zwölf Stadtkreise befinden sich auch heute noch im Wandel und könnten teilweise unterschiedlicher nicht sein. Während in der Innenstadt majestätische Steingebäude Jahrhunderte überdauern, verändern sich andere Quartiere, etwa die Ausgehmeile Zürich-West oder der kreative Kreis 4, rasend schnell. Wo einst die Maschinenindustrie florierte und riesige Wohnblöcke von Fabrikarbeitern belegt wurden, machen heute Zwischennutzungen und innovative Konzepte aus Zürich-West ein sich ständig änderndes Eldorado für Stadt-Entdecker. Urbane Oasen wie Frau Gerolds Garten trennen hier nur einige Schritte vom höchsten Gebäude der Schweiz – dem grün schimmernden, 126 Meter hohen Prime Tower, der 2011 in die Höhe schoss. Dank diesem spannenden Kontrast und der grossen Auswahl an Restaurants, Bars und Clubs ist Zürich-West vor allem abends und nachts bei Zürchern wie auch Gästen aus anderen Städten sehr beliebt. Im Kreis 4 hauchen Rotlicht-Milieu, kreative Künstlerszene und reges Nachtleben dem Gebiet rund um die Langstrasse Tag und Nacht urbanes Leben ein.

Shopping zwischen Tradition und Moderne
Wo einst die Zürcher Stadtmauer verlief, befindet sich heute ein Shoppingparadies für den gehobenen Geschmack. An der Zürcher Bahnhofstrasse und in der Altstadt reihen sich Verkaufsstellen internationaler Design Labels und noble Schmuck- und Uhrenanbieter aneinander. Am Ufer der Limmat befindet sich die Schipfe, eines der ältesten Quartiere der Stadt, wo auch heute vor allem lokales Handwerk angeboten wird. In den pittoresken Gassen der Altstadt und des Niederdorfs verstecken sich zudem unzählige kleine Boutiquen, die individuell gefertigte Schmuck- und Kleidungsstücke oder exklusive Raritäten anbieten. Im Kolonialwarengeschäft Schwarzenbach etwa scheint die Zeit stehengeblieben zu sein: Seit 150 Jahren gibt es ausgesuchte Kaffeesorte, Gewürze aus aller Welt und andere Lebensmittel zu kaufen. Solche kleinen Spezialgeschäfte verteilen sich in Zürich über die ganze Stadt, im kreativen Kreis 4 etwa finden sich unzählige Läden einheimischer Designer, spezielle Modegeschäfte oder Kunstboutiquen. In den 1894 für die Eisenbahn erbauten Viaduktbögen entstand 2010 ein ganz besonderes Einkaufszentrum mit über 50 Anbietern und einer grossen Markthalle inklusive Restaurant. Ergänzt wird das bunte Shoppingangebot – das übrigens unter anderem durch Tangokurse oder Filmabende kulturell bereichert wird – vom einige Meter entfernten Geroldareal. In einem Turm aus gestapelten Schiffskontainern verkaufen die Gebrüder Freitag ihre bekannten Taschen aus recycelten Lastwagenplanen. Dahinter warten die Shops und Ateliers des Gerold Marktes darauf, von Käufern mit gutem Geschmack geplündert zu werden.

Innovative Konzepte und traditionsreiche Kost
Die Zürcher Restaurant-Szene ist so vielfältig wie die Stadt selbst: Innovative Ideen werden hier kurzerhand umgesetzt: Das vegetarische Restaurant Haus Hiltl, laut Guinness Buch der Rekorde das älteste vegetarische Restaurant der Welt, wurde hier ebenso gegründet wie das weltweit erste und vielfach kopierte Dunkelrestaurant Blinde Kuh, wo Blinde und Sehbehinderte in totaler Finsternis Gaumenfreuden der besonderen Art servieren. Im ehemaligen Industriequartier Zürich-West speist man in Fabrikhallen oder hoch über den Wolken. Wer lieber Zürichs traditionelle Küche geniessen möchte, wird von den Zunftstuben der Handwerkerzünfte, die heute Restaurants sind, begeistert sein. Die Zunftstuben aus dem 14. bis 18. Jahrhundert sind bekannt für Zürcher Spezialitäten im klassischen Stil. Wo sonst kann ein Zürcher Geschnetzeltes besser schmecken als in den prachtvollen Zunftsälen und ehemaligen Machtzentren in der Zürcher Altstadt? Zürcher Spitzenköche werden überdies regelmässig mit Gault-Millau-Punkten ausgezeichnet und somit zu den besten des Landes gekürt. Erstklassig sind auch die süssen Seiten Zürichs. In den altehrwürdigen Läden und traditionsreichen Konfiserien tüfteln Maîtres Chocolatier und Konditorei-Spezialisten unermüdlich an neuen Kreationen während Originalsüsswaren wie Luxemburgerli oder Hüppen seit Jahren bei Feinschmeckern in aller Welt bekannt und beliebt sind.

Nachtleben von Alternativ bis Chic
Nirgends in der Schweiz findet sich ein so grosses und vielfältiges Nachtleben, wie in Zürich. Besonders farbenfroh feiert man in den Elektrotempeln im ehemaligen Industriegebiet oder in den umgebauten Stripteaselokalen oder angesagten Clubbing-Geheimtipps rund um die Langstrasse. Auf der anderen Seite der Limmat bietet das Niederdorf zwischen Central und Bahnhof Stadelhofen genügend Bars und Kneipen für eine ausgiebige Bar-Tour in pittoresken Gebäuden. Empfehlenswert für durchtanzte Nächte sind der älteste Nachtclub der Stadt, das Mascotte am Ende des Niederdorfes, der Plaza Klub unweit der Langstrasse, der 2010 seine Türen für das Zürcher Szenevolk öffnete sowie das erst 2013 eröffnete Aura mitten im Bankenviertel am Paradeplatz, dessen schickes Interieur zur Lebensart der Umgebung passt. Ein besonderes Ausgeh-Erlebnis mit Kick verspricht das grösste Casino der Schweiz: Im Swiss Casinos Zürich kann an 365 Tagen im Jahr gespielt und gezockt, aber auch in der Lounge zu Live-Musik entspannt werden. Für anspruchsvolle Spielbegeisterte, die gerne mit hohen Einsätzen spielen, steht eine exklusive Highlimit Area zur Verfügung.